Münster, Coesfeld, 24.06.2008 Die Elterninitiative Integrative Montessori-Schule Coesfeld e.V. hat am heutigen Dienstag (24. Juni 2008) die Genehmigung für die Eröffnung ihrer Ganztagsgrundschule erhalten. In den Räumen der Bezirksregierung Münster wurde dem Vorstand, vertreten durch Annette Bohmert und Gerburgis Krass, die Urkunde des Landes NRW ausgehändigt. In nur neunmonatiger ehrenamtlicher Arbeit haben damit engagierte Eltern in Coesfeld den seit über 20 Jahren gehegten Traum einer integrativen Grundschule wahr gemacht, die nach den Prinzipien der Pädagogin Maria Montessori (1870- 1952) arbeitet.
© Arbeitskreis Integrative Montessori-Schule Coesfeld e.V.
Zu Beginn des neuen Schuljahres 2008/2009 werden 24 Kinder das umgebaute Gebäude des früheren Finanzamtes an der Seminarstraße 13 mit Leben füllen – in einer Schule, die sich als ganzheitlichen Lebens- und Erfahrungsraum begreift. Die Anzahl der Ganztagsbetreuungsplätze in der Kreisstadt steigt damit von derzeit 244 auf 268; die der Gruppen von aktuell zehn auf elf.
In NRW gibt es zur Zeit 50 Grundschulen, die mit der Montessori-Pädagogik arbeiten. 21 davon sind reine Montessorischulen. Gemeinsam mit der Integrativen Montessori-Schule Coesfeld wird die Münsterlandschule im Stift Tillbeck, Havixbeck, den Betrieb aufnehmen. Damit steigt die Anzahl reiner Montessorischulen in Nordrhein-Westfalen auf 23 und im Münsterland auf 6.
„Mit der Eröffnung der Integrativen Montessori-Schule bieten wir Coesfeld die erste teilweise gebundene Ganztagsgrundschule.“, betont Hartmut Levermann, Pressesprecher der Elterninitiative, und erläutert den Unterschied. Die derzeitigen Angebote des Ganztagsschulbetriebes an den Coesfelder Grundschulen laufen nach anderen Betreuungskonzepten. „Morgens findet Unterricht für die Kinder statt, am Nachmittag werden freiwillige Arbeitsgruppen und Hausaufgabenbetreuung angeboten“, so Levermann weiter. „In der Integrativen Montessori-Schule dagegen arbeiten die Kinder morgens nach ihren individuellen Neigungen und Wünschen selbstständig an Aufgaben. Nach einer Mittagspause und Spiel- bzw. Erholungsphase wird nachmittags im fachübergreifenden, vernetzten Unterricht an komplexen Themen gearbeitet.“ Durch den permanenten Einsatz von zwei pädagogischen Fachkräften ist eine optimale Betreuung der Schulkinder gewährleistet. „Mit diesem Konzept erreichen wir, dass die Kinder nach der Schule entspannt in die Familie zurückkehren.“ Die gemeinsame Freizeit ist tatsächlich freie Zeit – ohne Nach- oder Vorbereitung des Unterrichts durch Hausaufgaben.
Denn die Elterninitiative sieht den Bedarf an ganztägiger Betreuung nicht nur in den weiterführenden Schulen. „Den heutigen gesellschaftlichen Anforderungen, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betrifft, müssen wir schon früher entgegen kommen“, stellt Levermann heraus. Kindertagesstätten wie das Montessori-Kinderhaus hätten schon vor langer Zeit auf die Bedürfnisse und Wünsche von berufstätigen Eltern reagiert. „Grundschulen müssen die Erweiterung des Schultages und die Zeit, die ihnen dadurch gegeben wird, sinnvoll nutzen – dies wird die neue Schule an der Seminarstraße leisten.“ Neben dem Einsatz des eigenen pädagogischen Personals sind vielfältige Kooperationen mit außenstehenden Experten geplant – etwa museumspädagogische Projekte mit dem Kunstverein Münsterland oder Sprachklassen mit niederländischen Muttersprachlern. „Aber unser Konzept geht noch einen großen Schritt weiter“, betont Levermann. Nach einem Kernsatz von Maria Montessori – „Der Weg auf dem die Schwachen sich stärken, ist der gleiche, auf dem die Starken sich vervollkommnen“ – arbeiten Förderkinder gemeinsam mit Kindern ohne Förderbedarf in altersgemischten Gruppen.